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Claus Schenck Graf von Stauffenberg
Claus Schenk Graf von Stauffenberg und sein Bruder Berthold (* 1905) gelten als die wichtigsten Vertreter des Widerstands gegen Adolf Hitler und die Diktatur der Nationalsozialisten. Doch ihn zum Vorbild eines überzeugten Demokraten zu stilisieren wäre ebenso verfehlt wie der Versuch, seinen persönlichen Mut und seine bündelnde Tatkraft im Rahmen der späten Opposition gegen das NS-Regime zu verkennen: Als eine zentrale Persönlichkeit des militärischen Widerstandes führte er nicht nur das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 aus, sondern er war auch entscheidend an den Planungen des letztlich gescheiterten Staatsstreichs „Operation Walküre" beteiligt. Die Ziele der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 bestanden vor allem in der Wiederherstellung eines Rechtsstaates sowie der Beendigung des Krieges und der Judenverfolgung. Der Großteil von ihnen stammte aus national-konservativen Kreisen, die sich einer aristokratisch-elitären Haltung verpflichtet sahen. Auch Stauffenberg wies die parlamentarische Demokratie als mögliche künftige Staatsform zurück. Ihren Widerstand gegen Hitler bezahlten die beiden Brüder Stauffenberg mit dem Leben.
Am 15. November 1907 in Jettingen in Bayerisch-Schwaben geboren, entstammte Claus Schenk Graf von Stauffenberg einer traditionsreichen Adelsfamilie. Seine Erziehung und Jugend waren von aristokratischem Ehrendenken und christlich-katholischen Idealen ebenso geprägt wie von humanistischer Bildung und den geistig-elitären, national-aristokratischen Vorstellungen des Dichters Stefan George.
Nach dem Abitur trat Stauffenberg in die Reichswehr ein und wurde 1930 zum Leutnant befördert. Als konservativer Patriot und Soldat hatte er den politischen Kurs Hitlers seit 1933 zunächst als nationalen Aufbruch begrüßt und insbesondere auch die militärischen und revisionistischen Ziele der Nationalsozialisten unterstützt. Seine militärische Karriere schritt rasch voran: Im Januar 1943 wurde er, inzwischen beim Generalstab des Heeres, zum Oberstleutnant befördert. Angesichts des zunehmend deutlicher werdenden verbrecherischen Charakters des NS-Regimes und der militärisch-strategischen Verfehlungen Hitlers wandte sich Stauffenberg jedoch immer entschiedener vom Regime ab. Beim Einsatz in Nordafrika wurde er im Frühjahr 1943 schwer verwundet. Sein Entschluss, aktiven Widerstand zu leisten und Hitlers Herrschaft gewaltsam zu stürzen, verfestigte sich und mündete in die Planung des Attentats vom 20. Juli 1944.
Als Stabschef im Allgemeinen Heeresamt übernahm Stauffenberg eine Schlüsselposition bei den Umsturzplänen, die in der Folgezeit in zunehmender Vernetzung mit anderen Widerstandsgruppen und Regimegegnern ausgearbeitet wurden. Am 20. Juli 1944 deponierte er im Führerhauptquartier „Wolfsschanze" eine Bombe und verließ den Raum kurz vor der Detonation. Nicht ahnend, dass Hitler das Attentat überlebt hatte, reiste er nach seiner Tat nach Berlin, um die weiterführenden Staatsstreichaktionen zu begleiten. Das zögerliche Anlaufen der Aktionen hatte den führenden Vertretern des NS-Regimes jedoch Zeit für rasche Gegenmaßnahmen verschafft: Der 36-jährige Stauffenberg wurde verhaftet und noch in der Nacht des 20. Juli 1944 im Hof des Berliner Bendlerblocks wegen Hoch- und Landesverrats hingerichtet. Seine Familie kam in Sippenhaft, seine Frau Nina wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt und seine Kinder in ein Kinderheim eingewiesen.
Die Anerkennung als Widerstandskämpfer blieb Stauffenberg in der jungen Bundesrepublik lange Zeit verwehrt. Erst in den 1960er-Jahren änderten sich Bewertung und Gedenken an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 als Symbol des „anderen Deutschlands", das sich den Verbrechen des Nationalsozialismus entgegenstellte. 2006 wurde im Alten Schloss in Stuttgart eine Erinnerungsstätte an die Brüder Stauffenberg und 2007 zum 100. Geburtstag Stauffenbergs der Gedenkort im Schloss Stauffenberg in Lautlingen eröffnet. Jedes Jahr finden am 20. Juli Gedenkfeierlichkeiten der Bundesregierung und öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr statt.
